Was ist Yin Yoga?
Yin Yoga ist ein ruhiger, achtsamer Yogastil in dem die Asanas (Körperübungen) mehrere Minuten lang gehalten werden. Dabei wird das Fasziengewebe gedehnt und der Geist darf zur Ruhe kommen.
Im Yin Yoga werden die Posen in der Regel mit wenig bis keiner Muskelanstrengung ausgeführt. Stattdessen sollen alle nicht benötigten Muskeln vollkommen losgelassen werden, wodurch Raum für einen ruhigen, meditativen Zustand entsteht.
Im Yin Yoga geht es weniger um Entspannung als darum, tief liegendes Bindegewebe und Muskeln mit Hilfe der Schwerkraft verstärkt zu dehnen.
Yin Yoga ist die liebevolle und tiefgehende Arbeit mit deinem Körper. Im Fokus steht das Loslassen, das Leben im “Jetzt” und das Annehmen aller im Moment erlebten Empfindungen.
Jede*r Teilnehmer*in sollte dabei immer gut auf den eigenen Körper hören und nicht von Anfang an an die eigenen Grenzen gehen. Stück für Stück in die Haltung sinken. Dadurch erhöht sich im Körper die Flexibilität der Muskeln und Faszien und es können zum Teil An- und Verspannungen gelindert und sogar komplett gelöst werden.
So wirkt Yin Yoga auf Körper und Geist
Auf körperlicher Ebene werden die Muskeln, Bänder und Sehnen ausgiebig gedehnt. Durch das lange Halten der Asanas wird auch das tief liegende Bindegewebe erreicht und somit aufgelockert. Das Bindegewebe umhüllt wie ein großes Netz alle Muskeln, Knochen und Organe und hält so den Körper innerlich zusammen.
Yin Yoga hilft gegen muskuläre Verspannungen und sorgt für mehr Bewegungsfreiheit, geschmeidigere Gelenke und flexibleres Bindegewebe und Muskeln.
Yin Yoga wirkt auf psychischer Ebene stressabbauend und führt zur inneren Ruhe. Während der lang gehaltenen Körperübung kann der Geist zur Ruhe kommen und die Aufmerksamkeit wird verstärkt auf sich und den eigenen Körper gelenkt.
Für wen ist der Yogastil geeignet?
Yin Yoga ist für alle Yogaanfänger und Altersgruppen gut geeignet. Yogaerfahrungen sind hier überhaupt nicht nötig.
Dein Alltag ist hektisch, du hast mit Verspannungen zu kämpfen oder dich schränken körperliche Beschwerden, wie z.B. Rückenschmerzen in deinem Alltag ein, dann kann regelmäßiges Yin Yoga den nötigen Ausgleich verschaffen.
Meine eigenen Erfahrungen mit Yin Yoga
Als ich Yin Yoga das erste Mal ausprobiert habe, merkte ich schnell, wie intensiv diese Erfahrung ist – nämlich dann, wenn es mir nicht mehr gelingt, mich mit Muskelkraft gegen das komplette Einsinken in die Haltung zu wehren. Spätestens dann merkte ich auch, dass Yin Yoga nicht ganz so „entspannend” ist.
Yin Yoga hat mich gelehrt, meinen Blick auf meine eigene Anatomie zu lenken, meinen Körper zu spüren und zu erkennen, was mit meinem Körperbau möglich ist und wo ich an meine körperlichen Grenzen stoße. Wie weit ist der Bewegungsspielraum meines Skelettbaus vorgegeben?
Dieses in mich Hineinfühlen und zu spüren löst bei mir Emotionen aus – ich gebe mich in diesem Moment ganz diesen hin und lerne somit viel über mich selbst.
Ich gebe zu, auch wenn es ein ruhiger und passiver Yogastil ist, dass es für mich auch anstrengend ist. Denn das Aushalten der Übungen stellt für mich eine Herausforderung da. Manchmal mag ich den Dehnungsschmerz, manchmal fällt mir das Loslassen doch sehr schwer. Interessant ist auch, dass dem Herauskommen aus den Asanas bei diesem Yogastil sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Bin ich erst einmal richtig in eine Haltung „versunken”, dann ist es nämlich oftmals gar nicht so einfach wieder aus ihr herauszukommen.
Doch nach einer Yin Yogastunde fühle ich mich jedesmal so wohl in meinem Körper. Die Körperübungen im Yin Yoga werden zwischen drei bis sechs Minuten gehalten, was bei mir in wirklich jeder Yogastunde zu einer körperlichen Herausforderung wird. Ich spüre deutlich, wie tief liegendes Bindegewebe, meine Muskeln, Bänder und Sehnen ausgiebig dehnt werden und sich somit die Bewegungsfreiheit der Körperteile zueinander erhöhen.
Ich bin davon überzeugt, dass jede Yin Yogastunde mich sehr viel lehrt und mir mehr Lebensqualität in meinen eigenen Körper schenkt.